„Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ – unter diesem Motto durften die 6. Klassen der Columba-Neef-Realschule je drei Tage auf dem Erlebnisbauernhof Zeintl in Schöfweg verbringen. Die Schülerinnen konnten dort den Produktionsweg einiger Lebensmittel bis auf ihre Teller nicht nur kennen lernen, sondern auch erkunden, nachverfolgen und sogar aktiv daran mitarbeiten.
https://www.columba-neef-realschule.de/aktuelles/381-schule-f%C3%BCrs-leben-2#sigProIdc79b0fb6d4
Unterstützt und begleitet wurden sie von der Erlebnisbäuerin Christiane Zeintl und Landwirt Manfred Zeintl. Neben einem detaillierten Einblick in die Abläufe und Strukturen ihres Hofes, standen die beiden auch zu jeder Zeit für die Fragen der jungen Besucherinnen zur Verfügung. An allen Tagen durften die Schülerinnen tatkräftig mitanpacken und eigene Erfahrung bei der Arbeit auf einem Bauernhof sammeln. Ein Tagesplan regelte, welches Zimmer für das Ausmisten des Pferdestalls, das Füttern der Kühe und der Hasen, der Hühner und der Schafe verantwortlich war. Zu den weiteren Aufgaben zählten die Vorbereitung der drei Mahlzeiten und das
Abräumen und -spülen nach dem Essen.
Aber jetzt nochmal von Anfang an. Am Montag bzw. Mittwoch starteten die Klassen 6 a und 6 b mit ihren Betreuungslehrkräften Frau Pletz, Frau Schedl sowie Frau Wolf und Herr Kaiser ihre Fahrt nach Schöfweg. Da es für viele die erste mehrtägige Fahrt war, die die Mädchen ohne ihre Eltern verbringen würden, starteten einige mit gemischten Gefühlen in das Abenteuer „Bauernhof“.
Am Zeintlhof angekommen, lernten sie nach der Begrüßung durch die Bauersfamilie und dem Bezug der Zimmer bei einer Hofbesichtigung auch gleich den Hof und die „Hof-Ampel“ kennen. Diese regelt, welche Bereiche ohne Aufsicht (grün), welche nur in Begleitung (gelb) und welche überhaupt nicht betreten werden durften (rot). Zum roten Bereich gehörte zum Beispiel die Werkstatt von Bauer Manfred und seinem Sohn Quirin. Nach einem lustigen Kennenlernspiel ging es auch gleich zum Mittagessen. Am Nachmittag wurde bei schönstem Herbstwetter auf den Brotjacklriegel gewandert. Entlang des Erlebnispfades gab es viel Interessantes zu entdecken und auszuprobieren – so zählten einige Schülerinnen die Jahresringe am Stock einer kürzlich gefällten Tanne und waren durchaus überrascht, dass vor ihnen eine 120 Jahre alte Baumdame darniederlag. Pünktlich zu den abendlichen Diensten kamen die Schülerinnen wieder am Bauernhof an. Nun galt es, das Abendessen vorzubereiten und die Tiere zu versorgen. Der erste Abend endete mit verschiedenen Gesellschaftsspielen, welche die Schülerinnen und Lehrkräfte von zu Hause mitgebracht hatten.
Der zweite Tag stand unter dem Thema „Der Weg des Pfannkuchens“. Alle drei Hauptzutaten – Milch, Eier, Mehl – werden am Hof produziert. Am Vormittag vermittelte Erlebnisbäuerin Christiane Zeintl sehr anschaulich alles Wissenswerte über die verschiedenen Getreidearten und das daraus hergestellte Mehl. Die Schülerinnen besichtigen die Felder, untersuchten Erde und den Aufbau der Getreidepflanze und des Getreidekorns. Im Anschluss daran lernten die Mädels auch das „Gold“ des Biomilchbetriebes kennen – die Strohballen! Als Einstreu vermischt sich der Dung der Kühe mit dem Stroh und wird dann als Dünger für das Getreide wieder ausgebracht. Praktisch austesten konnten die Schülerinnen dann eben das Einstreuen des Strohs. Aber auch selbst Getreide mahlen und so die unterschiedlichen Mehlsorten kennenlernen, war angesagt.
Nach dem Mittagessen erklärte Christiane Zeintl „alles rund um die Milch“. Dabei ging sie auch auf verschiedene Haltungs- und Ernährungsformen ein und berichtete, dass ihre Kühe nur etwa halb so viel Milch geben, wie eine Kuh aus konventioneller Haltung, da kein Kraftfutter zugefüttert wird. Der Bauernhof der Familie Zeintl hat sich nämlich der biologischen Landwirtschaft verschrieben und arbeitet somit in ökologischen Kreisläufen. Selbstverständlich durften die Schülerinnen auch beim Thema Milch wieder selbst aktiv werden, sie lernten das Melken an einer „Holzkuh“.
Nach Mehl und Milch fehlte für den Pfannkuchen nur noch das Ei. „Huhn und Ei“ waren also das letzte Thema des Tages. Hühner gibt es auf dem Hof genügend. Da diese sich auf dem ganzen Gelände frei bewegen dürfen und ihre Eier an verschiedensten Stellen legen, mussten diese erst einmal gesucht werden. Bei der „Ostereiersuche“ im Herbst waren alle begeistert dabei.
Abends wartete dann noch ein Highlight auf alle. Bäuerin Christiane kochte mit den ganzen Schülerinnen Pizza und Pancakes. Wie zu allen Mahlzeiten gab es aber auch noch Gemüsesticks, einen Dipp sowie einen Obstsalat, eine bunte Mischung mit vielen Bauernhof-Zutaten. So war die Devise „vom Acker auf den Tisch“ direkt für die Schülerinnen erlebbar.
Den krönenden Abschluss bildete eine Nachtwanderung rund um den Zeintl-Hof, ein tolles, wenn auch für einige ein bisschen gruseliges Erlebnis. Müde, aber glücklich nach einem langen Bauernhoftag fielen die Schülerinnen schließlich in ihre Betten.
Am letzten Tag wartete neben den Alltagsdiensten noch eine Hofrallye auf die Schülerinnen, bei der sie ihr neu gelerntes Wissen zeigen konnten. Im Anschluss an die Siegerehrung hieß es leider Abschied nehmen vom Hof, den Tieren und der Familie Zeintl, die die Neustifter Mädchen so herzlich aufgenommen hatte. Schülerinnen und Lehrkräfte waren sich einig, dass der Aufenthalt für alle eine ganz besondere Erfahrung war – die Zimmer für nächstes Schuljahr sind deshalb tatsächlich auch schon gebucht!